„O lieber Dominicus, du kreuzbraver Mann, Schaff‘ für die Touristen ein paar Polster an.“
Die Hütte, war wohl sehr spartanisch eingerichtet, ein Besucher hinterließ diesen Stoßseufzer im "Fremdenbuch".
Die im Zamser-Grund liegende Schutzhütte wurde
1883 von der Sektion Prag des DÖAV erbaut. Namengeber war das Sektionsmitglied
Hermann Dominicus, der von Beruf Buchhändler war und den Bau seiner Sektion zum Geschenk machte. Nach dem Tod des Stifters (11.11.89) kauften
Fritz und Rosa Eder -vom Wirtshaus Breitlahner- die Hütte, und vergrößerten sie,
"...so dass nunmehr Zimmer mit zusammen 10 Betten vorhanden sind. Ueberdies wurde noch ein geräumiges Heulager für die Führer geschaffen...." (Mittlg. des DuÖAV
1889)
(aus dem alten Hüttenbuch) (aus dem alten Hüttenbuch)
1890 kaufte der bekannte Zillertaler Bergführer Hans Hörhager und dessen Frau Philomena (geb. Fankhauser) aus Rosshag die Hütte und betrieb sie bis zum Kriegsende 1918. Im gleichen Jahr brannte die Hütte aus ungeklärten Gründen bis auf die Grundmauern nieder. Bald darauf baute Hörhager die Hütte wieder auf, die dann von seiner Tochter Lisl geführt wurde.
In späteren Jahren taucht der Name Eder als Hüttenwirt wieder auf u.zw. Seppl und Liesl und später Franz.
Noch bevor die Hütte gebaut wurde findet sich ein Hinweis eines Wanderers im Zamsergrund in den Mitteilungen des D.u.Ö.AV aus dem Jahr 1866:
„Das ganze Thal besteht von nun an fast nur aus einem grässlichen Trümmerhaufen, welchen der wilde Zamserbach durchtost. Riesenblöcke bilden oft ein Labyrinth, das man durchklettern muss, fortwährend von einer Kante eines Blockes zur anderen schreitend oder springend.
„Wie lange der Weg in dieser Verfassung geblieben, kann ich nicht angeben;“ schreibt Leopold Sachs aus Prag in den Mitteilungen des D.u.Ö. AV von 1886 „heute schreitet man auf gutem im Jahr 1883 von der S. Prag gebauten Steig zum Theil durch schönen Wald zu der Stelle, an der sich links das Schlegeisenthal öffnet, und dem hieher Verirrten ein kümmerliches Obdach bieten.
Der Munificenz eines Vereinsgenossen danken wir es, dass uns hier, von prächtigen Zirben umgeben, die Dominicus-Hütte empfängt, ein zierlicher Holzbau mit Veranda, die eine herrliche Aussicht auf den gletschererfüllten Thalschluss bietet. Die Existenz dieser Hütte ist mehr als eine Wohlthat, sie ist eine Nothwendigkeit für die Durchführung der verschiedenen Touren, die hier ihren Ausgangspunkt haben. Aber dass uns hier in dieser Oede, in der Höhe von 1680 m, so viel Comfort und Eleganz empfangen und wir eine so treffliche Bewirthung erfahren, überrascht nicht wenig.“
Sachs beendet seinen Beitrag mit einem Lob: „ Die S. Prag hat alle Ursache, mit Stolz dieser Stätte zu gedenken und ihrem Vereinsgenossen steten Dank zu bewahren für das bleibende Denkmal, das er damit sich selbst und mithin auch ihr gesetzt hat.“
Ende der 60er Jahre begann die Tauernkraftwerke AG mit dem Bau der Staumauer des Schlegeis-Speichers. Die alte Hütte mußte aufgegeben werden, da sie im Stausee versunken wäre. Am 15.07.1970 startete man den Teilaufstau, der Vollstau wurde 1973 abgeschlossen. Als Ersatz bauten die Tauernkraftwerke ein wesentlich größeres Bauwerk in zweigeschossiger Bauweise in höherer Lage. Der Name Dominikushütte wurde beibehalten, obwohl das neue Haus eher die Bezeichnung Gasthof verdient.