Troppauer Hütte 2047m

Bau der ersten Troppauer Hütte 

Troppauer Hütte 1895
Troppauer Hütte 1895, Foto: T.Most

Bereits 1892 beschließt die Sektion Silesia in Troppau die Errichtung einer Hütte auf dem Mataunboden an der östlichen Seite des Laasertales in der Ortlergruppe. Die Hütte wird in Mauerwerk erbaut, enthält im Erdgeschoß einen Vorraum, Küche, einen Schlafraum mit 7 Pritschenlagern für Touristen, im Oberstock zwei Zimmer mit je drei Betten und einen Führer- Schlafraum mit 7 Pritschenlagern, und bietet somit für 20 Personen Unterkunft. Die feierliche Eröffnung findet am 29. August 1895 statt mit einer Ansprache des Vorstandes der S. Silesia Herrn Joh. Roller und der anschließenden kirchlichen Weihe durch den hochw. Cooperator von Laas.


Aus dem Bauplan
Ausschnitt aus dem Bauplan 1893, Foto: T.Most

1. Troppauer Hütte
Modell 1:50 von M. Haringer Göflan, Foto: T.Most


1. Troppauer Hütte
Modell 1:50 von M. Haringer Göflan, Foto: T.Most

1. Troppauer Hütte Standort
Standort der 1. Hütte am Laaser Ferner, Foto um 1904

Der Besuch- "auf der nicht bewirtschafteten Hütte mit Proviantdepot" - ist in den ersten Jahren mit 20 bis 40 Personen im Jahr nicht überragend. Im Frühjahr 1898 zerstört eine Staublawine den Vorbau, und beschädigt einen Teil des Daches.

Noch im gleichen Jahr werden die Schäden ausgebessert. Aber bereits im Mai 1901 erreicht die Sektion die Nachricht von der volständigen Zerstörung, wieder durch eine Staublawine. Der Führer Franz Tappeiner steigt mit einem Begleiter auf, und sie sehen bereits in der Nähe der unteren Alm Teile des Daches auf dem Schnee im Tal liegen. Die Hütte selbst finden sie fast völlig zerstört, die Trümmer des Daches sind, wohl von einem furchtbaren Orkan bis auf die andere Seite des Tales geschleudert worden, Reste der Mauern ragen über die noch immer 3 m hohe Schneedecke empor.

Unmittelbar nach der Katastrophe beschließt die Sektion wenigstens das Erdgeschoss der zum Teil zerstörten Hütte wieder herzustellen, nachdem sich infolge eingegangener Berichte herausgestellt hat, dass das Mauerwerk nur teilweise abgerissen wurde; die beiden Dachzimmer werden nicht wieder aufgebaut. Die Einrichtungsstücke werden zum grössten Teile gerettet, nur ein Teil der Matratzen ist unbrauchbar geworden. In den nächste Jahren wird die Hütte durch Aufmauerung von Verstärkungspfeilern gegen Lawinengefahr ausreichend geschützt.

Im Juli 1905 wird die Vinschgauer Eisenbahn eröffnet, wodurch der Touristenverkehr bedeutend zugenommen hat , die Sektion beschließt daher eine Erweiterung der Hütte, und vergibt den Auftrag an Zimmermeister Reisigl aus Laas. Die Bauarbeiten verzögern sich (gottseidank) so zerstört 1908 eine Lawine zwar die alte Hütte, aber der Erweiterungsbau war erst bis zu den Grundmauern fertiggestellt.

Bau der zweiten Troppauer Hütte
Ein Neubau an der bisherigen Stelle kommt nicht in Frage. Die am 24. September 1908 abgehaltene außerordentliche Hauptversammlung der S. Silesia hat nun beschlossen, auf der gegenüberliegenden westlichen Talseite an einer lawinensicheren Stelle einen Neubau auszuführen. Der neue Hüttenplatz liegt zirka 2200 m hoch und in unmittelbarer Nähe des Wegs, der über das Zayjoch zur Düsseldorfer Hütte führt. Es dürfte demnach die neue Hütte für den Übergang aus dem Vinschgau nach Sulden eine besondere Bedeutung gewinnen.


Neue Troppauer Hütte
2. Hütte Modell 1:50 von M. Haringer Göflan, Foto: T.Most

2. Troppauer Hütte
2. Hütte Modell 1:50 von M. Haringer Göflan, Foto: T.Most
Der Neubau schreitet gut voran, trotz der in den Monaten Juni und Juli herrschenden ungünstigen Witterung, sodass die Hütte im August 1910 zwar in Betrieb gehen kann, offiziell eröffnet wird sie erst am 15. Juni 1911 mit der Hüttenwirtin Judith Angerer geb. Pinggera aus Gomagoi.

Die Hütte ist zwar im Winter geschlossen, Schneeschuhfahrer, die das Laasertal besuchen wollen, erhalten den Schlüssel im Gasthofe «zum Hirschen» in Laas. Auch erteilt die Wirtin Frau Judith Angerer nähere Auskunft über Holzvorrat und Unterkunftsverhältnisse in der Hütte. Am 17. Juni 1912 eröffnet die Hütte, die Bewirtschaftung hat der Gasthofbesitzer Hans Gatterer in Laas übernommen.

In den Jahren 1914, 1915 und 1916 ist die Tätigkeit der Sektion infolge des Krieges vollständig lahmgelegt. Die Zahl der Mitglieder verminderte sich um 41 (gegen 310 im Jahre 1913). 26 Mitglieder „stehen im Feinde“, 5 fanden den Heldentod. Aufgrund der Wahrnehmungen von Landesgerichtsrat Chytil, der im August 1916 in der Troppauer Hütte Nachschau gehalten hatte, wird beschlossen, K 1000.— zum Zwecke der erforderlichen baulichen Herstellungen und zur Ergänzung der Hütteneinrichtung zu widmen.

Winter 1918/19 Zerstörung der 2. Troppauer Hütte durch eine Lawine. Vier Zimmer und acht Betten wurden durch Schneemassen zerstört. Die Nachkriegsverhältnisse haben einen Wiederaufbau verhindert.

Die S. Silesia (jetzt Zweig „Silesia-Troppau“ des Deutschen Alpenvereins) fragt mit Schreiben v. 06.02.1944 bei den Behörden in Laas nach, ob die Hütte noch exestiert, da sie gerne im dortigen Gebiet wieder die Tätigkeit aufnehmen würde. In den 1930er und 1940er Jahren haben gelegentlich Laaser Bergfreunde die notdürftig hergerichteten Kellerräume genutzt.


Reste der 1.Troppauer Hütte
Foto: M. Haringer
Reste der 2. Hütte
Foto: M. Haringer

2. Troppauer Hütte westlich Standort der 2. Hütte
westlich des Tales, Foto um 1910


Wegweiser zu Hütte
Historische Schild
Foto: M. Haringer


Ich bedanke mich bei Manfred Haringer aus Göflan in Südtirol, der mir seine Modelle für Fotos zur Verfügung stellte.
Für den Text bekam ich die Genehmigung von Franz Grassl aus Laas in Südtirol, Textpassagen aus seinem Beitrag:
"Die Troppauer-Hütten im Laaser Tal" aus der Broschüre:
"marmor und marillen, LAAS 2011" zu zitieren.
Weitere Zitate stammen aus den Mitteilungen des DuÖAV von 1895 bis 1925.